Rêves en bleu

2024
Espace 29, Bordeaux (France) 

 

Einatmen und ausatmen, ein und aus, hoch und runter wie Flut und Ebbe, das Tal und der Berg. 

In meinen Träumen kehren Landschaften wieder die ich schon immer kenne. Unten sind sie Blau, dann kommt Grün und dann wieder Blau. Wasser, Landschaft, Himmel, ein kleiner Streifen umgeben von der blauen Weite. 

Ich höre die Brandung und rieche das Salz in der Luft, es rauscht in meinen Ohren. 

Auf einer Biennale sah ich den Film eines chinesischen Künstlers wo junge Männer Sex mit Pflanzen hatten. Die Art der Pornografie brachte mich zum Lachen, trotzdem hat sich der Film in meinem Gedächtnis eingeprägt und ich musste immer wieder an die Darstellenden des Films denken. Ich bin zu dem Schluss bekommen, dass so eine Art von physischer Liebe zur Natur ein Resultat maximaler Naturfremde sein muss. Eine Form der Romantik des 21. Jahrhunderts. Ich ertappe mich dabei selbst und stelle fest wie ich die Natur romantisiere. Gibt es diese überhaupt noch ? 

Das Messer drückt sich zwischen die fest geschlossene Schale der Auster. Hoch und runter, Hebelwirkung. Als ich ihren Schließmuskel durchtrenne öffnet sie sich langsam. Hervor tritt das glibberige Innere. Ein Wunder das täglich 250 Liter Wasser reinigt und damit sämtliche Ausscheidungen unserer Zivilisation aufnimmt. 

Sie gleitet in meinen Mund. Die Gebärmutter des Meeres.

Inhale and exhale, in and out, up and down like high tide and low tide, the valley and the mountain. Landscapes that I have always known return in my dreams. They are blue at the bottom, then green and then blue again. Water, landscape, sky, a small strip surrounded by the blue expanse. I hear the sound of the waves and smell the salt in the air, it rushes in my ears.
At a biennial I saw a film by a Chinese artist where young men had sex with plants. The type of pornography made me laugh, but the film is still engraved in my memory and I kept thinking about the performers in the film.
I came to the conclusion that this kind of physical love for nature must be the result of maximum alienation from nature. A form of 21st century romanticism. I find myself romanticising nature. Does it still exist at all?  
The knife presses between the tightly closed shell of the oyster. Up and down, leverage. As I cut through its sphincter, it slowly opens. The slippery inside emerges. A miracle that cleans 250 litres of water a day and thus absorbs all the excretions of our civilisation. It slides into my mouth. The uterus of the sea.